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Geschlossene Lobhudelei

betr.: „Herr Kohl, wie geht es Ihnen“ (Bush-Rede), „Für diese Rede hätte er nicht nach Berlin zu kommen brauchen“ (Kommentar Bettina Gaus), taz vom 24. 5. 02

Konnte oder wollte Bettina Gaus nicht auf die entscheidende „Botschaft“ in der Bush-Rede hinweisen? Was heißt denn: „Deswegen muss die Nato in der Lage und willens sein zu handeln, wann immer Bedrohungen auftauchen“, „Aber wir müssen bereit sein als militärische Partner, uns gegen diese Bedrohung unserer gemeinsamen Sicherheit zu wenden“, „Eine Möglichkeit, mehr Sicherheit zu schaffen, ist die Hinwendung zu Regionalkonflikten, die Gewalt schüren“?

Welche „neue Weltunordnung“ ist hier am Entstehen? Jede/r sollte die Antworten suchen und dann – gemeinsam mit anderen – ins Handeln kommen. „Die Größe unserer gemeinsamen Verantwortlichkeiten lässt unsere Unterschiede sehr, sehr klein aussehen“! MANFRED STEINFACH, Bremen

Natürlich hat Mr. Bush Recht, wenn er auf die Gefahr hinweist, die der Totalitarismus in der heutigen Zeit darstellt. [….] Jede Art von Fundamentalismus, aus welcher Richtung er auch kommt, mit welcher Fahne er auch wedelt, ist Menschen verachtend. Er missachtet die Bedürfnisse, den Willen und die Meinung anders Denkender.

Nur fallen Diktatoren und Fundamentalisten nicht einfach so vom Himmel. Sie werden protegiert, finanziell und militärisch unterstützt, auch von den angeblich so zivilisierten Staaten. Es werden glänzende Geschäfte getätigt, solange die noch kleinen Diktatoren nicht aus der Reihe tanzen und die Märkte ihrer Länder öffnen und ihre Bodenschätze von den Industrien der reichen Länder ausbeuten lassen. Die so genannten Entwicklungsländer und ihre Bevölkerungen gehen dabei leer aus. Sie werden über wirtschaftliche Dominanz gezwungen, ihre Arbeit und ihre Bodenschätze zu verhökern. Das hat weder etwas mit Freiheit noch mit Demokratie zu tun. […]

Wäre es eine große Rede gewesen, dann hätte Mr. President auch einen dieser Fehler erwähnt und gelobt, sie nicht mehr zu wiederholen. Aber Entschuldigungen waren noch nie die Sache der Amerikaner, weil sie sich ja stets auf der richtigen Seite sehen. Die geschlossene Lobhudelei deutscher Politiker gleicht der des braven Kindes, welches Angst hat, von seinem Papa eines Tages verlassen zu werden und dem schwarzen Mann alleine gegenüberzustehen. Ob das mal gut geht? STEFAN DERNBACH, Siegen

betr.: „Enduring Protests“ (PDS-Abgeordnete entrollten Protestplakate), taz vom 24. 5. 02

Die Proteste auf der Straße wurden in den Medien damit abgetan, dass Bush sie ohnehin nicht zu Gesicht kriegen würde. Warum also sollte nicht wenigstens ein zum Schweigen verurteilter Abgeordneter ein Transparent hochhalten? […] Der US-Boss hatte nur eine gleichgeschaltete Beifallskulisse vor sich. War das ein Vorgeschmack auf Kommendes? FABIAN TWEDER, Berlin

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

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