: Gentechnisch vermurkster Mais
betr.: „DNA ist kein Betriebssystem“
So richtig die Schlussfolgerung dieses Kommentars, das klare Nein zur agraren Gentechnik, auch ist – es steckt doch auch viel Verharmlosung in den wenigen Absätzen. Denn die größte Gefahr der irrsinnigen Praxis, genmanipulierte Pflanzen auf freiem Feld anzubauen, ist doch, dass sich damit das deformierte Erbgut unweigerlich in andere Kultur- und Wildpflanzen einkreuzen wird.
Damit dürfte es in wenigen Jahren so weit sein, dass Gentech „auf deutschen Äckern“ nicht etwa ein „Randdasein fristen wird“, wie Herr Seehofer zitiert wird. Stattdessen werden unsere Bauern bald kaum mehr die Möglichkeit haben, unverfälschtes Saatgut zu erzeugen – ein Zustand, wie er in Kanada und Teilen von Südamerika bereits eingetreten ist.
Die Freiheit, überhaupt wählen zu können, ob wir „in eine gentechnisch veränderte Tomate beißen“ wollen oder nicht, haben wir dann nicht mehr lange. Und die Langzeitfolgen der Pfuscherei am Erbgut unserer Nutzpflanzen sind noch völlig unabsehbar; sie scheinen die Konzerne auch nicht ernsthaft zu interessieren. Unverständlich bleibt die Rolle unseres Staates, der nicht nur den Anbau einer derartigen biologischen Zeitbombe erlaubt, sondern im Bedarfsfall auch bereit ist, tagelang hunderte Polizisten aufzubieten, um ein paar Hektar genetisch vermurksten Mais zu bewachen.
ROBERT BAUER, Berlin