: Genscher: C–Waffen verbieten
Bonn (dpa) - Die Welt braucht nach Ansicht von Außenminister Genscher (FDP) ein Verbot aller chemischen Waffen und nicht eine immer perfektere Produktion dieser Kampfstoffe. Die Wiederaufnahme der Produktion modernster binärer chemischer Waffen in den USA zeige, wie dringlich ein Abkommen sei, betonte Genscher am Montag in Bonn. Die Kritik der Außenministers galt auch „Stimmen im westlichen Lager“, die immer neue Einwände gegen das C– Waffen–Abkommen unter dem Vorwand äußerten, ein Verbot chemischer Kampfstoffe sei nicht kontrollierbar. Genscher verwies auf das sowjetische Angebot, sich beim Stopp der C–Waffen–Produktion nunmehr auch Kontrollen vor Ort zu öffnen. „Nicht ohne Sorge“ schätzte Genscher die Gefahr der Weiterverbreitung ein. Chemische Waffen hätten sich zur „Atomwaffe des kleinen Mannes oder der nuklearen Habenichtse“ entwickelt. Die Warnungen von Bundesaußenminister Genscher sind nach Ansicht der SPD nicht aus der Luft gegriffen, müßten aber verdeutlicht werden. Der SPD–Abrüstungsexperte Hermann Scheer sagte am Montag, daß es vor allen Frankreich sei, das sich gegen ein C–Waffen–Verbot wehre. Scheer forderte die Bundesregierung auf, ihre Rücksicht gegenüber Paris aufzugeben und bei den kommenden Konsultationen nachdrücklich den deutschen Standpunkt zu vertreten.
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