piwik no script img

Generalstreik in Haiti

■ Die Opposition setzt den Kampf gegen Baby Docs Nachfolger fort / Die USA wollen General Namphy weiter stützen

Port au Prince (afp/taz) - Nach großen Demonstrationen am Wochenende rief das Koordinationskomitee von 57 oppositionellen Vereinigungen für den heutigen Mittwoch erneut zu einem Generalstreik auf. Gefordert wird der Rücktritt des „Nationalen Regierungsrates“ (CNG) unter Vorsitz von General Henri Namphy. „Duvalierismus ohne Duvalier“ nennt die Bevölkerung die Politik des herrschenden Triumvirats. Reformen wie etwa die Beseitigung des Analphabetismus, oder eine gerechtere Verteilung des Landes sind nicht eingeleitet. In den letzten zwei Wochen wurden 23 Menschen von Polizisten oder Geheimdienstagenten ermordet und zahlreiche Arbeiterführer verhaftet. Das Koordinationskomitee fordert alle „Patrioten“ auf, die verbleibende Zeit zur Vorbereitung auf die „zweite Phase des Kampfes“ zu nutzen. Die örtlichen Polizeichefs und Bürgermeister sollen ihren Rücktritt einreichen. Als „Alternative“ zum amtierenden CNG schlug das Koordinationskomitee einen neuen Regierungsrat vor, dem Vertreter des „demokratischen Flügels“ und ein Mitglied des Armee–Generalstabs angehören sollen. Der Bischof von Jeremie im Südwesten Haitis, Willy Romelus, rief die Bevölkerung zur „Standhaftigkeit“ auf und kritisierte die offenkundige Einmischung der USA in die inneren Angelegenheiten Haitis. Richard Holwill, Unterstaatssekretär der US–Regierung, der wegen der Unruhen nach Haiti gereist war, teilte General Namphy mit, er werde nach wie vor als geeignetste Persönlichkeit zur Verwirklichung des Demokratisierungswerkes betrachtet. Holwill drohte damit, die USA würden im Falle eines Rücktritts der Junta das 100 Millionen Dollar Programm streichen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen