: Gemeinsamkeit der Demokraten
■ Große Koalition gegen das Asylrecht
Daß von den in bundesdeutschen Parlamenten vertretenen Parteien einzig die Grünen vorgestern Abend nicht ins Kanzleramt geladen waren, ist sinnvoll: wenn es gilt, klare harte Worte zu finden, wenn Maßnahmen überlegt werden sollen, die am freiheitlichen Image dieses „demokratischstem Staates auf deut unbeschwerter zur Sache kommen.“ Er meint: rücksichtsloser. Daß auf der lange erwarteten Konferenz dennoch keine Beschlüße gefaßt worden sind, hat seinen Grund nicht darin, daß ein Konsens nicht herzustellen gewesen wäre: Kurzverfahren für die Anerkennung und umgehende Abschiebung nach der zu erwartenden Ablehnung wollten alle Sitzungsteilnehmer. Das Procedere im Detail ist allerdings noch umstritten: Abweisung der Flüchtlinge gleich an der Grenze? Eine Modifikation auch des Asylverfahrens? Darüber werden Arbeitsgruppen verhandeln - deren jeweils zum passenden Moment verbreitete Erkenntnisse werden das deutsche Volk den Wahlkampf durch in Stimmung halten. Während die CDU ihr politisches Ziel - Deutschland den Deutschen - ideologisch offensiv vertritt, setzen die sozialdemokratischen Strategen auf schöne Worte, denen das technokratische Lösungskonzept folgt. Die Resultate gleichen sich: Flüchtlinge, solche ohne Geld vor allem, werden bald kaum eine Möglichkeit mehr haben, sich vor politischer Verfolgung in die Bundesrepublik zu retten. Oliver Tolmein
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen