: Gemeinsam basteln am Sparmodell
■ Erste Verhandlungsrunde zur Viertagewoche bei VW stimmt optimistisch / IG Metall zu Kompromissen bereit
Berlin (dpa/AP/taz) – In der ersten Verhandlungsrunde zur Viertagewoche bei VW haben sich beide Seiten nach Angaben eines IG-Metall-Sprechers auf drei grundsätzliche Punkte geeinigt. So müsse die 20prozentige Arbeitszeitverkürzung für alle Beschäftigten gelten. Die Viertagewoche werde auf die Jahre 1994/95 befristet und sei mit einer Beschäftigungsgarantie verbunden. Nach den Gesprächen am Donnerstag abend in Braunschweig äußerten die Verhandlungspartner die Hoffnung, daß erste konkrete Ergebnisse möglicherweise schon nach dem nächsten Gesprächstermin am kommenden Donnerstag zu erwarten sind.
Wie berichtet, möchte der Konzern vom Januar 1994 an die Wochenarbeitszeit von derzeit 36 auf 28,8 Stunden verkürzen. Damit sollen 30.000 der insgesamt 100.000 Beschäftigten vor der Entlassung bewahrt werden. Strittig ist die Frage, in welchem Maße sich mit der Arbeitszeitverkürzung auch der Lohn verringert.
Die IG Metall ist inzwischen von der Forderung nach einem vollen Lohnausgleich abgerückt. IG- Metall-Verhandlungsführer Jürgen Peters erklärte am Donnerstag, die Gewerkschaft sei bereit, „einiges in den Ring zu werfen“. Er könne sich eine Aussetzung der für diesen November geplanten Lohnerhöhung von 3,5 Prozent vorstellen. Im ZDF-„Morgenmagazin“ ließ Peters durchblicken, daß er es auch für möglich hält, am 13. oder 14. Monatsgehalt zu kürzen.
Die IG Metall möchte außerdem die für den Oktober 1995 geplante Einführung der 35-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich vorziehen. VW-Verhandlungsführer Jochen Schumm sagte, daß Unternehmen sei bereit, über ein Vorziehen der 35-Stunden- Woche zu reden. Zur Frage des Lohnausgleichs machte er allerdings keine Angaben.
Der Konzern will durch die Einführung verkürzter Arbeitszeiten zwanzig Prozent an Kosten einsparen und betriebsbedingte Entlassungen vermeiden. VW-Personalvorstand Peter Hartz hatte dazu mehrere Modelle vorgeschlagen. Die Beschäftigten sollten beispielsweise nur noch an vier Tagen in der Woche arbeiten oder aber in neunmonatigen „Blöcken“. Hierbei hätten die Beschäftigten drei Monate frei für Qualifizierung. BD
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