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Gelegenheit genutzt

■ Birmanisches Militär kommt Opposition zuvor

Jetzt ist klar, weshalb am Freitag alle Mitglieder der birmanischen Streitkräfte aus der Sozialistischen Programmpartei austreten mußten: die BSPP ist abgeschafft. Auf ihren Posten geblieben sind jene Militärs, denen seit jeher die Schlüsselpositionen des Einheitsparteiapparats vorbehalten waren. Auch der dritte Mann, der innerhalb von zwei Monaten Ne Wins Nachfolge angetreten hat, gilt als enger Vertrauter des langjährigen Autokraten, von dem es heißt, er halte noch immer die Fäden birmanischer Politik in der Hand.

Das Zaudern der Opposition, sich, wenn auch nur pro forma, auf eine Interimsregierung unter dem international anerkannten Alt-Premier U-Nu zu einigen, sowie persönliche Eitelkeiten, die dabei eine Rolle gespielt haben mögen, haben der Armee die Gelegenheit zum Putsch geboten. Die explosive Stimmung unter der zunehmend verunsicherten und buchstäblich ausgehungerten Bevölkerung bietet den Militärs die offizielle Legitimation für ihr Vorgehen.

Für diejenigen, die nicht wie Ne Win über Konten auf Schweizer Banken verfügen oder sich ins Ausland absetzen können, ist es der letzte Versuch, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Bei einer Machtergreifung durch die Opposition hätte ihnen durchaus die Todesstrafe gedroht. Die angekündigte Wiederherstellung von Recht und Ordnung verheißt sicher Gutes nur für jene Clique um Ne Win, die inzwischen nicht nur um ihre Privilegien, sondern auch um ihre Haut fürchten muß.

Simone Lenz

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