: Geld verbummelt - trotzdem zehn Prozent mehr Rente für DDR-Bürger
Bonn (ap/taz) - Mindestens um zehn Prozent sollen die Renten in der DDR beim nächsten Mal angehoben werden, sagte Bundesarbeitsminister Norbert Blüm in einem Interview. Bis heute seien die Renten dort bereits um durchschnittlich 30 Prozent angestiegen. Diese Anhebung habe jedoch keinerlei negative Wirkung auf die Renten in der Bundesrepublik. Eine Rentenreduzierung werde es es nicht geben. Das Wohlstandsgefälle zwischen der Bundesrepublik und dem Gebiet der DDR könnte nach Blüms Prognose noch innerhalb der nächsten fünf Jahre beseitigt sein. Positiv beurteilt Blüm auch die gesamtdeutsche Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Wenn „alle mitziehen“, halte er „eine Arbeitslosenzahl unter einer Million noch in diesem Jahrzehnt für machbar“. Schon in drei Jahren wird es nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte, Walter Quartier, in ganz Deutschland ein einheitlich hohes Rentenniveau geben. Er erwarte einen raschen wirtschaftlichen Aufschwung in der „Noch-DDR“. In diesem Jahr würden aber entgegen den Erwartungen nicht die vollen Rentenbeiträge für Juli bis Dezember eingehen, weil bei der Umstellung unter anderem durch die schlechte Verwaltung in den Betrieben „Gelder auf verschiedene Art und Weise verlorengegangen sind“, sagte Quartier. So würden voraussichtlich nur Einnahmen in Höhe von 7,5 Milliarden Mark den Ausgaben von wahrscheinlich etwas mehr als elf Milliarden gegenüberstehen. Die Rentenlage in der Bundesrepublik oder in der DDR sei keinesfalls besorgniserregend oder gar dramatisch. „Ich bin sicher, daß bis Ende des Jahres die wesentlichen Schwierigkeiten behoben sind, die unausweichlich auftreten mußten“, sagte Quartier. Es sei zu erwarten, daß im kommenden Jahr der Bundeszuschuß von 19,8 Prozent und die Beiträge von 18,7 Prozent ausreichten, um die Renten in der DDR zu finanzieren.
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