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Geld macht eben doch nicht glücklich

■ Es waren gar nicht die hochgelobten Stürmer, die das Spiel HSV-Schalke entschieden

Am Ende war gar keiner der hochgeschriebenen Stürmer, sondern mit Kovac ein Mittelfeldspieler der entscheidende Mann: Im Vorfeld der Begegnung war das Aufeinandertreffen der beiden Traditionsvereine auf das Duell zweier Angriffsreihen reduziert worden. Während die Schalker mit Ebbe Sand und dem neu verpflichteten Emilie Mpenza 27 Millionen Mark Ablöse in vier Beine investierten, hatte der HSV-Sturm 43 Treffer erzielt – 16 mehr als Schalke 04.

Das investierte Geld erwies sich am Sonntag Abend zunächst als ruhendes Kapital. Denn statt packender Torraumszenen dominierten Querpässe und taktische Fouls im Mittelfeld. In der zehnten Minute wurde Roy Präger die beidseitige Taktiererei zu bunt; seinen Sololauf bis zur Grundlinie schloss er mit einer genau getimeten Flanke ab, die Nico Kovac zum 1:0 benutzt hätte, wenn Waldoch nicht so punktgenau auf der Linie gestanden hätte. In der 17. Minute intensivierten die gut 5000 Schalker Fans ihre „Ruhrpott“-Gesänge: HSV-Keeper Hans-Jörg Butt konnte einem Schuss von Marc Wilmots nicht festhalten und Mpenza hatte keine Mühe, einen Teil der in ihn investierten Millionen zu amortisieren.

Der HSV berannte daraufhin mehr blind denn wütig das Schalker Tor, doch Dramatisches spielte sich nach wie vor nur im HSV-Strafraum ab. Nach einem eher harmlosen Foul von Thomas Gravesen an Wilmots beschloss Schiedsrichter Sippel, zur Rehabilitation von Hans-Jörg Butt zu schreiten. Den überraschenden Elfmeter hielt der Niedersachse, der Penalties gewöhnlich platzierter schießt, als Marc Wilmots das tat (32.)

In der zweiten Hälfte holte der HSV Versäumtes nach: Nachdem Oliver Reck alle Mühe hatte, den Ball nach einem Yeboah-Kopfball aus der Gefahrenzone zu befördern, scheiterte Präger nur knapp mit einem Fernschuss (53.). Aber während sich die HSV-Fans bemühten, den Namen des Gegners möglichst originell (“Scheiße“) zu verballhornen, hätte Wilmots fast per Kopf das 0:2 erzielt (56). Wenig später zeigte Mpenza dann, warum sein Arbeitgeber so investitionsfreudig gewesen war: Nach einem 20-Meter-Sprint, bei dem er in Ballbesitz seinem Gegenspieler Andreas Fischer mindestens vier Meter abnahm, schoss er aus spitzem Winkel; doch die Latte rettete für den chancenlosen Butt.

In der 64. Spielminute war es dann dem besten Hamburger vorbehalten, das wohl schönste Tor der laufenden Saison zu erzielen: Sein Fallrückzieher hätte auch dann das 1:1 bedeutet, wenn nicht Oliver Reck im Tor gestanden hätte. Acht Minuten später war Reck erneut chancenlos. Hans-Jörg Butt verwandelte auch den achten Elfmeter in dieser Saison souverän wie gewohnt, wenngleich das vorausgehende Foul von Yeboah auch als harmloser Zusammenprall hätte gewertet werden können. Und als wenig später der Däne Ebbe Sand nach einem brutalen Foul an Yeboah von Platz flog, wurde auch den enthusiastischen Schalker Fans bewusst, dass ihre Heroen wohl nicht mehr ausgleichen würden.

Diese Erkenntnis bestätigte sich wenige Minuten später. Der zweite Treffer von Nico Kovac, den der Ex-Leverkusener dieses Mal etwas weniger sprktakulär per Kopf erzielte, bedeutete den Endstand einer spannenden Bundesligabegegnung. Und die Bestätigung der Erkenntnis, dass Geld allein nicht glücklich macht. Christoph Ruf

Hamburger SV: Butt, Panadic (Fischer, 20., Bäron, 70.), Hertsch, Hoogma, Gravesen, Hollerbach (Spörl, 46.), Nico Kovac, Mahdavikia, Präger, Cardoso, Yeboah.

Schalke 04: Reck, Latal (Asamoah, 74.), Kmetsch, Oude Kamphuis (Held, 85.), Waldoch, van Hogdalen, Thon, Nemec (Alpugan, 81.), Wilmots, Sand, Mpenza.

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