Geistige Verblödung gefördert

betr.: „Zentrale Schulprüfungen sind riskant“, taz vom 13. 6. 08

Eine völlig unterschätzte Gefahr der Zentralprüfungen liegt auch darin, dass landesweit die Lehrer gezwungen sind, ihren Schülern ein Einheitswissen zu vermitteln, statt vielfältige Schwerpunkte zu setzen. Damit schrumpft man in kürzester Zeit das Gesamtwissen einer Gesellschaft und fördert so die geistige Verödung. In der Biologie erkennt man plötzlich den Wert verschiedenster Arten und hält teure Biodiversitäts-Konferenzen ab. Und in der Bildung starten wir die Züchtung von Monokulturen. Die Wissensmanager dieses Landes müssten längst einhellig aufschreien und Merkel und Co. ein paar Bücher von Niklas Luhmann um die Ohren hauen.

Aber leichte Mess- und Vergleichbarkeit war ja schon oft in Deutschland wichtiger als ein schwer messbares Spektrum. Immerhin können wir später anhand nachlassenden Erfindungsreichtums exakt nachweisen, wie blöd die Gesamtgesellschaft geworden ist.

PETER UWE BAER, Berlin