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Geisterstadt Beirut

■ Einwohner flüchten vor nächtlichen Kämpfen

Beirut (dpa) - Seit fast zwei Wochen wiederholt sich am Stadtrand der libanesischen Hauptstadt Beirut bei Sonnenuntergang dasselbe Spiel: Eine endlose Autoschlange ist unterwegs ins Umland. Der größte Teil der Bevölkerung ist bereits vor den allnächtlichen Feuergefechten mit tödlichem Granatenhagel auf die Wohngebiete geflüchtet. Noch verharren etwa 200.000 in unsicherer Existenz. Abend für Abend ziehen nun etwa 7.000 Familien mit Bettzeug und dem nötigsten Hausrat in Richtung Süden.

Zahlreiche Hauptstädter wohnen inzwischen bei Verwandten auf dem Land und nutzen die wenigen friedlichen Stunden am frühen Morgen für die Fahrt zu ihrer Arbeitsstelle. Den täglichen Weg zur City säumen die Zelte der weniger Begüterten, die nachts an den Ausfallstraßen campieren. Andere übernachten in ihren Autos.

Die Mieten für Schlafräume in den südlibanesischen Städten Saida und Nabatiyeh sind in wenigen Wochen von 100 auf 800 Dollar (rund 1.400 Mark) monatlich gestiegen.

Verarmte Flüchtlinge ohne Chance, die hohen Mieten zu zahlen, nutzen verlassene Läden, leere Garagen oder Bürgerkriegsruinen, um ihre Familien notdürftig unterzubringen.

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