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Archiv-Artikel

Geiselnahme beendet

Busentführung nach Banküberfall in Berlin. Polizei überwältigt nach fünf Stunden Geiselnehmer

BERLIN rtr/dpa ■ Die Berliner Polizei hat gestern die Geiselnahme in einem Linienbus mit der Erstürmung des Fahrzeugs beendet. Beamte eines Sondereinsatzkommandos schlugen die Scheiben des Busses ein und drangen von mehreren Seiten in den Doppeldecker ein. Die beiden Geiseln – darunter eine Polizistin – seien unverletzt geblieben, stünden aber noch unter Schock, sagte ein Polizeisprecher. Der Geiselnehmer, der den Bus nach einem Banküberfall in seine Gewalt gebracht hatte, sei mit einem Schulterschuss außer Gefecht gesetzt worden.

Der bewaffnete Räuber hatte am Vormittag zusammen mit einem Komplizen eine Filiale der Commerzbank in Berlin-Steglitz überfallen. Während der Komplize mit der Beute flüchten konnte, kaperte der andere den Bus und fuhr zunächst mit rund 20 Fahrgästen durch die Stadt. Unterwegs ließ er mehrere Geiseln frei. Dem 39-jährigen Busfahrer gelang die Flucht, nachdem der Wagen im Stadtteil Schöneberg zum Stehen gekommen war, wo die Polizei auch am Nachmittag das Geiseldrama beendete.

Zuvor nahm sie direkte Verhandlungen mit dem Geiselnehmer auf. Unbestätigten Informationen zufolge verlangte der Geiselnehmer einen Hubschrauber und einen Fallschirm.

Zunächst waren die Polizei davon ausgegangen, dass mehrere Bankräuber den Doppeldecker in ihre Gewalt gebracht hätten. Der Geiselnehmer soll sich in dem gekaperten Wagen nach Angaben des Radiosenders „Berliner Rundfunk 91,4“ selbst ins Bein geschossen haben. Er sei aber nur leicht verletzt worden. Unklar blieb, ob er in den Besitz der Waffe der Polizeibeamtin kam. Angaben über andere Verletzte lagen zunächst nicht vor.