: Geht denken!
Betr.: „Anti-Nazi-Demo in Bad Nenndorf“, taz nord vom 30. 7. 2007
Es ist mir schon klar, dass die taz nicht in aller Ausführlichkeit über jede stattfindende rechte Demo berichten kann und will. Dem Trauermarsch der Freien Kräfte, der am Samstag nach 2006 zum zweiten Mal durch Bad Nenndorf zog, gebührt aber besondere Aufmerksamkeit, soll doch hier nach dem Wunsiedelverbot ein neuer „Wallfahrtsort“ diesmal in Norddeutschland aufgebaut werden. Und die Hoffnung der Rechten scheint sich zu erfüllen. Qualitativ und personell aufgewertet durch die niedersächsische NPD, konnte der Aufmarsch störungsfrei durchgeführt werden. Nachdem die Polizei den Hauptteil ihrer Arbeit wie immer darin sah, die Gegendemonstranten zu verfolgen, schaffte sie es diesmal sogar, die wenigen Stimmen, die gegen die Rechten skandierten, schnell zum Verstummen zu bringen. So konnten die Herren Molau und Tegethoff ihre geschichtsklitternden Beiträge in passender Pose vortragen. Und das alles geschützt und ermöglicht durch die anwesenden Polizeikräfte. Vielleicht sollten niedersächsische Politiker und niedersächsische Polizisten endlich der Aufforderung folgen, die die Nenndorfer am Wincklerbad angebracht hatten: Gedenken – Geht Denken!
ERIKA SCHNEIDER, Barnstorf/Diepholz