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■ SoundcheckGehört: Tricky

Gehört: Tricky Mit der Forderung „Macht Euch kein Bildnis“ tritt Tricky erneut vor ein erwartungsgeladenes Publikum in der Großen Freiheit. Die Bühne, eingetaucht in ein sanftes Rot und tiefes Blau, analog zu den Farben des Covers von Pre-Millennium Tension, läßt einen Raum aus - das schwarze Loch, in dem, beinahe unsichtbar, Tricky vor dem Abgrund steht.

Wer an diesem Abend hoffte, die düstere Stimmung des Albums zu erleben, wurde wohl enttäuscht. Tricky zitiert Rock, Blues, Punk, Dub und Hip Hop, aber nicht mit der Maschine, sondern life. Hier wird gesamplet ohne sampler, unendliche loops auf dem Bass gespielt, und das einzige, was aus der maschinellen Trickkiste kommt, sind die Industrial-artigen Klänge. Die werden von Tricky selbst abgerufen, mit dem Rücken zum Publikum, ebenfalls ein Zitat. Immer wieder vertraute Rhythmen und Texte, doch das langweilige Ratespiel nach der genauen Herkunft hat endlich ein Ende. Er benutzt Stilrichtungen und Texte als Material und nicht als plumpe Referenzen. Tricky und Martina präsentieren kühl ihre Texte, nach dem Prinzip eines Cut-Next-Cut. Wer fertig ist, geht. So auch das Publikum nach entspannenden 120 Minuten ohne Zugabe. Claude Jansen

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