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■ SoundcheckGehört: Tom Jones

Gehört: Tom Jones. Er ist die Stimme. Und durch das Siechtum von Frank Sinatra auch einer der letzten gestandenen Entertainer. Deshalb hat es Tom Jones nicht verdient, daß am Montag im CCH fast die Hälfte der grünen Sitze unbenutzt blieben. Dessen ungeachtet zeigte der rüstige Waliser all das, was man von ihm erwartete und ein bißchen mehr: Neben dem Hüftschwung wurde ein Potpourri um „Delilah“von jenen Zuschauern gefeiert, die an die dritten Zähne denken. Nach der Pause bediente der von Wolfgang Press produzierte Metalcrooner das jüngere Gefolge. Tom Jones macht alles mit – Hauptsache, es hat Kraft und transpiriert.

Mit einigem Prollcharme stellt er dabei seinen massigen Körper aus, zeigt seine neuen Ringe und die Brustbehaarung. „Das ist doch Roberto Blanco“, meinte ein respektloser Kollege. Nein, und auch nicht der freundliche Lude von nebenan; sondern der Tiger. Das bewiesen die Refrains seiner Gassenhauer, zu denen seine Stimme durchstartet und an das erinnert, was Roland Barthes über die „Rauheit der Stimme“schreibt: „Die Lunge, dieses blödsinnige Organ, schwillt, wird aber nicht straff. In der Kehle, wo das Lautmetall gehärtet und gestanzt wird, und im Gesichtsausdruck bricht die Bedeutung auf und läßt nicht die Seele, sondern die Wollust hervortreten.“Dem 56jährigen Tiger geht es tatsächlich noch immer um eine wollüstige Überinszenierung von Männlichkeit, die jede Bedeutung in der „eregierten Stimme“auflöst. Das hat Format.

Volker Marquardt/

Foto: jms

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