■ Soundcheck I: Gehört: Miriam Makeba
Gehört: Miriam Makeba. Mit der Behauptung „Fare-well Tour 1997“tritt Miriam Makeba ein letztes Mal vor ein internationales Publikum. Für viele Menschen war ihre Musik nicht nur die erste Erfahrung mit afrikanischen Klängen, sondern auch die Erkenntnis der politischen Wirkung von Musik. So kamen die Zuhörer voller Respekt in die Große Freiheit, um sich von der Frau zu verabschieden, die die Seele Afrikas in die Welt trug. Hits wie „Pata Pata“und „Ha Po Zamani“werden zu einem seichten Medley zusammengefaßt, bevor Makeba beginnt, Geschichten zu erzählen. Sich selbst als „Gypsy“bezeichnend, scheint sie allen Sprachen der Welt mächtig zu sein und erzeugt Töne, die einen glauben machen, daß sie sogar die Sprache der Tiere beherrscht. Ihre Musiker, die aus allen Teilen Afrikas kommen und ihre eigenen Musikgeschichten mitbringen, sollen ein vereintes Afrika präsentieren. Ein Wunsch, den sie zum Abschied erneut ausspricht. Als sie die Bühne verläßt, hoffen alle tief im Herzen, daß dies nicht wirklich das letzte Mal war, sondern nur eine gewöhnliche Werbestrategie.
Claude Jansen
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