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■ SoundcheckGehört: Branford Marsalis Trio

Gehört: Branford Marsalis Trio. Daß der gute Bruder des bösen Wynton nicht mit irgendwelchen Nobodies im Gefolge aufkreuzen würde, war spätestens in Anbetracht des stolzen Kartenpreises klar und hatte bei der Fangemeinde für einiges Hangen und Bangen und Herzklopfen gesorgt.

Allgemeines Zungenschnalzen in der vollbesetzten Fabrik, als Branford das süße Geheimnis dann lüftete und Reginald Veal am Bass sowie den leibhaftigen Jeff „Tain“ Watts am Schlagzeug vorstellte – und dann sofort auf's Tempo drückte beziehungsweise auf das Tenorsaxophon.

Die zweite Nummer, langsam und melodiös angegangen, schaukelte sich zu einem vertrackten Rätsel hoch, als wär's ein Stück von Monk, und nahm bereits ein sattes Viertelstündchen in Anspruch. Jazz in nachgerade klassischem Gewand, doch ohne jede konservative Note: Im vor allem rhythmisch überzeugenden Geflecht dieses Trios exponiert sich jeder Beteiligte mit seinem ganzen Vokabular und setzt es mit gerade noch kalkulierbarem Risiko auf's Spiel.

Doch Marsalis und Co. verstehen sich nicht nur hervorragend auf das Anzetteln eines Unwetters, sondern wissen auch genau, wie man ihm den Wind wieder aus den Segeln nimmt – „Ah!“ auf der Bühne, „Oh!“ im Publikum.

So durfte ein gänzlich unbegleiteter Solo-Exkurs von Reginald Veal dann auch gut und gerne seine zehn Minuten dauern, denn da war man längst im Auge des Hurrikans angekommen, wo sich die Geheimnisse seines Wesens bekanntlich wunderbar studieren lassen.

Andreas Schäfler

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