: Gehn sie baden oder schwimmen sie sich frei?
■ Zum Einjährigen der rot-grünen Bundesregierung starten wir eine große LeserInnen-Aktion. Zum Auftakt schreiben Mitglieder der taz-Genossenschaft, weshalb sie Rot-Grün gewählt haben und was sie von Schröder, Fischer & Co erwarten. Ab heute täglich in der taz
Berlin (taz) – WählerInnen vergessen so leicht nicht. Mit dem Versprechen „Wir wollen nicht alles anders machen, aber vieles besser“, hatte Gerhard Schröder im Wahlkampf 1998 um Stimmen für eine von ihm geführte Regierung geworben.
Ein knappes Jahr nach dem überwältigenden Wahlsieg vom 27. September 1998 mussten SPD und Grüne bei den letzten Kommunal- und Landtagswahlen erdrutschartige Verluste einstecken. Euphorie und Aufbruchstimmung scheinen heute verflogen. Die taz will es genauer wissen und fragte in einer ersten Runde die Mitglieder der taz-Genossenschaft, die Anteilseigner der taz: Weshalb haben Sie damals Rot-Grün gewählt? Und was würden Sie tun, müssten Sie Ihre Stimme heute nochmals abgeben?
Eine Auswahl der zahlreichen Antworten veröffentlichen wir heute. „Ein Jahr ist tierisch kurz“, gibt eine Genossenschaftlerin aus Stuttgart zu bedenken. „Was Kohl & Co in 16 Jahren kaputt gemacht haben, kann man in einem Jahr nicht reparieren“, eine andere aus Berlin. Aber auch strikt ablehnende Stimmen erreichten uns. „Innen- und Außenpolitik (Kosovo) eine Katastrophe! Für den Bundestag beide nicht mehr wählbar. Alternative? Ungültig wählen. Die Parteien sind beliebig auswechselbar!!!“, schreibt eine weitere taz-Anteilseignerin aus Berlin.
Enttäuschung macht sich Luft: „Als Optimistin wollte ich nie glauben, dass Manager und Moneten Deutschland regieren – jetzt kann ich es nicht mehr leugnen.“ Neben Ablehnung, Frustration und sachlich-inhaltlicher Kritik wird außerdem über die eigene Rolle nachgedacht: „Die Regierenden können doch wohl nur mutig und innovativ sein, wenn die BürgerInnen sie darin unterstützen.“
Alle taz-LeserInnen sind eingeladen, sich an der Aktion zu beteiligen, ihre Stimme wird täglich in der taz veröffentlicht. Und zum Abschluss der Aktion wollen wir mit Gesundheitsministerin Andrea Fischer und einem SPD-Minister debattieren. pe
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