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Geheimplan Deutsche Sanierung

■ Soll die Deutsche Bundesbank einen Teil ihres Goldschatzes versilbern?

Das Börsen-Journal „Effecten-Spiegel“ will von einem Geheimplan der Bundesregierung erfahren haben. Danach soll es im Finanzministerium Überlegungen geben, zwecks Finanzierung der deutschen Einheit einen Teil des Goldschatzes der Bundsbank zu verkaufen. Als Hintergrund für diese geheimen Pläne nennt das in Börsen-Angelegenheiten gewöhnlich gut informierte Journal die Modalitäten der ab 1994 geplanten EG-Währungsunion.

Bei einer Währungsunion müßte die Bundesbank zwangsläufig ihre Goldreserven auf die neue europäische Zentralbank übertragen. Deshalb, so der „Effecten-Spiegel“, würde in „Bonner Kreisen“ daran gedacht, „eben diese Goldreserven nicht in voller Höhe einzubringen, zumal die anderen EG-Mitgliedsstaaten ohnehin bei weitem nicht so viel beisteuern könnten wie die Bundesrepublik“. Aus diesem Grund soll ein Teil des Goldschatzes — der 13,7 Milliarden DM wert ist — versilbert werden, um die Erträge zur Sanierung der neuen Bundesländer einzusetzen.

Auf diese Weise, so der Effecten- Spiegel, „könnte auch das Wahlversprechen – keine Steuererhöhungen zur Finanzierung der deutschen Einheit – eingehalten werden“. Da an diesen Gerüchten „von der Logik her durchaus etwas dran sein könnte“, sind für das Blatt „bessere Kurse“ an der Börse vorprogrammiert, das „Damoklesschwert erhöhter Finanzierung über den Kapitalmarkt und damit einhergehender Zinsteigerungen“ sei zwar damit nicht vom Tisch, die Marktbelastungen aber erheblich geringer.

Bundesbank-Sprecher Geißler wollte dazu keine Stellungnahme abgeben und meinte nur, er habe davon gelesen, daß aus den Goldreserven Münzen geprägt werden sollen.

Mr. McCash Flow

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