Kommentar: Geheim-Konkurs
■ Vulkan-Vorstand auf Tauchstation
Viel gehört hatte man von Udo Wagner und dem Rest des Vorstandes vom Vulkan-Verbund in den letzten Wochen sowieso nicht. Da wundert es kaum noch, daß selbst die offizielle Mitteilung über den absehbaren Konkurs des ganzen Konzerns eher wie eine geheime Kommandosache behandelt wird. Am Freitag um vier, zu einem Zeitpunkt, an dem garantiert niemand aus Wirtschaft und Politik mehr an seinem Arbeitsplatz zu finden ist, trudelte die lapidare Erklärung bei den Agenturen ein.
Öffentlich ist nicht bekannt, was der Vulkan-Verbund-Vorstand seit der Anmeldung des Vergleichs und der Einsetzung des Vergleichsverwalters Wellensiek eigentlich gemacht hat. Bekannt ist nur, daß er es offenbar nicht als seine Aufgabe gesehen hat, die über 20.000 Beschäftigten – ganz zu schweigen von der weit größeren Zahl der MitarbeiterInnen bei den Vulkan-Zulieferfirmen – über den Stand des Zusammenbruchs einigermaßen auf dem Laufenden zu halten. Gestern ging die Geheimniskrämerei sogar soweit, daß selbst die offizielle Vulkan-Pressestelle von der Anmeldung des Konkurses nur auf Umwegen erfahren hat.
Dieses Verhalten des Vorstands hat mit seriöser Zurückhaltung nichts mehr zu tun. Es ist so skandalös wie die Wortlosigkeit, mit der Betriebsrat und Politik das Schweigen des Vorstands bisher hingenommen haben. Dirk Asendorpf
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