: Gegen das klischeehafte Bild vom Nordirlandkonflikt
■ betr.: „Gefangene eines kalten Friedens“, taz vom 31. 1. 95
Der erste Roman von Danny Morrison, „West Belfast“ ist im Juli 1994 in deutscher Übersetzung im Unrast Verlag erschienen. Danny Morrison schreibt keineswegs als Britenfeind und Propagandist in Sachen IRA.
Sein Roman ist in mancherlei Hinsicht eine Schrift gegen das klischeehafte Bild vom Nordirlandkonflikt. Die West-Belfaster entschieden sich demnach nur zögerlich für den bewaffneten Kampf. Sie wurden mehr hineingezogen, als daß sie sich mit Begeisterung hineinstürzten. Morrisons Helden sind die Mitglieder einer Kinderbande, die ganz selbstverständlich in die Unruhen, in die IRA und in Long Kesh hineinwachsen. Eine Chance für ein anderes Leben hätte nur die Auswanderung geboten. Die Menschen, die Morrison porträtiert, sind keine geborenen „Terroristen“, sondern kleinbürgerlich und normal – und das ist die eigentliche Tragödie. Sabine Müller,
Unrast Verlag, Münster
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