: Gegen Kulturbarbarei
■ Lesung zum 59. Jahrestag der Bücherverbrennung
Berlin. Gegen das Vergessen faschistischer Kulturbarbarei wandten sich rund 20 Schriftsteller auf dem Berliner Bebel-Platz. Am 59. Jahrestag der Bücherverbrennung lasen unter anderen Heinz Knobloch, Brigitte Burmeister, Kerstin Hensel, Bahman Nirumand, Daniela Dahn, Karl Mickel und Helga Königsdorf aus Werken von den Nazis verfolgter und verfemter Autoren wie Heine, Döblin, Freud, Lasker-Schüler und Tucholsky.
Vor etwa 100 Teilnehmern erinnerte Ludger Bült an die Bücherverbrennung als einen der »Marksteine zur späteren systematischen Vernichtung von Menschen«. Auf diesem Areal, das damals Opernplatz hieß, gaben die Nazis 1933 mehr als 20.000 Bücher den Flammen preis. Der Autor regte an, zur Mahnung auf dem heutigen »Parkplatz der Gedankenlosigkeit« in Berlin eine schlichte Gedenktafel oder einen Brunnen — Wasser sei das Gegenteil von Feuer — zu errichten.
Seit 1947 wird der 10. Mai als Tag des verbrannten und freien Buches begangen. Veranstalter der Lesung waren das Brecht-Zentrum Berlin, die Alfred-Döblin-Patientenbibliothek des Urban-Krankenhauses und der Verein der Bibliothekare an öffentlichen Bibliotheken. Letzterer hatte anläßlich des Gedenktages auf die Situation der Bibliotheken aufmerksam gemacht. Viele Einrichtungen müßten schließen oder ihre Öffnungszeiten reduzieren. adn
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