: Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah
■ Israelisch-syrische Friedensgespräche überschattet. Vier Hamas-Funktionäre kandidieren zum palästinensischen Parlament. EU rügt Wahlvorbereitungen
Jerusalem/Washington (AFP/ AP/taz) – Gefechte zwischen der proiranischen Miliz Hisbollah und der israelischen Armee haben auch gestern den syrisch-israelischen Friedensdialog überschattet. Die Hisbollah erklärte, die Angriffe seien die Vergeltung für den Tod eines libanesischen Zivilisten nach israelischem Beschuß. Libanesischen Angaben zufolge reagierte Israel mit Bombardierungen durch Artillerie und Kampfhubschrauber auf die gestrigen Angriffe in der „Sicherheitszone“. Bereits in der Nacht zum Samstag hatte die Hisbollah Katjuscha-Raketen auf Israel abgefeuert. Dabei war aber niemand verletzt worden. US-Außenminister Warren Christopher hat seinen syrischen Kollegen Faruk el Schara'a telefonisch aufgefordert, für ein Ende der Angriffe zu sorgen. Die israelischen und syrischen Unterhändler wollen die Friedensgespräche morgen offiziell fortsetzen.
Der Chef der palästinensischen Autonomiebehörde, Yassir Arafat, hat seine Landsleute aufgerufen, sich an den Wahlen zum Parlament am 20. Januar zu beteiligen. Die erste freie Wahl sei eine wichtige Etappe auf dem Weg zu einem palästinensischen Staat. In den autonomen Städten Kalkiliya und Tulkarem sagte Arafat vor Tausenden jubelnder Menschen, sie sollten zudem gutnachbarschaftliche Beziehungen mit den Bürgern Israels unterhalten. Am Samstag hatte Arafat in Ramallah vor Zehntausenden von Menschen gesagt: „Heute schreiben wir die Geschichte eines unabhängigen Staates mit Jerusalem als Hauptstadt.“ Rund 5.000 Palästinensern in israelischen Gefängnissen versprach Arafat die baldige Freilassung.
Am Sonntag war bekanntgeworden, daß auch vier Hamas-Mitglieder als Unabhängige für das Parlament kandidieren werden. Die islamische Hamas selbst boykottiert die Wahl. Am Sonntag lief offiziell die Frist ab, innerhalb der sich Bewerber für die Wahl im Westjordanland und im Gaza- Streifen registrieren lassen konnten. Die bevorstehende Wahl ist von ausländischen Beobachtern heftig kritisiert worden. Die EU- Beobachtergruppe rügte insbesondere die kurze Dauer des Wahlkampfes. Arafat habe zudem zweimal die Zahl der Ratsmitglieder eigenmächtig geändert. Zwei der neuen Sitze seien dem Gaza-Streifen statt dem Westjordanland zugeteilt worden. Eine ähnliche Kritik wurde auch von amerikanischen Nichtregierungsorganisationen vorgebracht.
König Hussein von Jordanien wird morgen erstmals offiziell Tel Aviv besuchen, um seine Hochachtung für den ermordeten Ministerpräsidenten Jitzhak Rabin zu bezeugen. Das berichteten gestern israelische Medien. Hussein will den Rabin-Platz aufsuchen, wo der Regierungschef von einem rechtsextremen Juden ermordet wurde. Kommentar Seite 10
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