: Gedichte und Gitarrenwände
■ Beatpoesie und Härte beim siebten „Überschall-Festival“
Wenn man es schafft, Bands wie Sonic Youth oder Nirvana auf die Bühne zu bringen, dann steigert das natürlich den Leistungsdruck. Wenn Donnerstagabend das „Überschall-Festival“, Bremens Alternativrock-Ereignis, im Aladin brummt, dann hängen die Erwartungen des Publikums hoch. Aber man kann sich auf den Riecher von Veranstalter Bulti verlassen: Sein zähes Mühen um Steve Albinis neue Formation „Shellac“ ist von Erfolg gekrönt; neben ihnen kommt mit den deutschen Neo-Beat-Poeten „Blumfeld“ ein zweiter Topact nach Bremen.
„Shellac“ ist für Gitarrenfreunde ein Klangerlebnis. Der trockene, Albini-typische Gitarrensound ist erhalten geblieben. Statt auf brutale Verzerrer zu setzen, arbeitet das Trio subtiler. Hier wird nicht brachial gehämmert wie bei Albinis früheren Bands, sondern an feinen Klangfarben getüftelt. Bleibt zu hoffen, daß es Albini & Co. gelingt, den differenzierten Sound der Platten angemessen live umzusetzen.
Das trifft sich gut mit „Blumfeld“, die auf fein konstruierte Gitarrenwände bauen; ergänzend gibt es dazu Jochen Distelmeyers eingesprochene Poesie. „Blumfeld“ könnten auch reine Instrumentalmusik machen oder sich nur auf Gedichte beschränken – in beiden Disziplinen würden sie fast jede Konkurrenz wegblasen.
Außerdem dabei: „Notwist“ und „Brick Layer Cake“, die sich großteils aus dem Personal von „Shellac“ rekrutieren – aber mit vertauschten Instrumenten . L.R.
Do. ab 19.30 Uhr im „Aladin“
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