: Gedanken auf Chips beschränkt
betr.: „Chip meines Vertrauens“, taz vom 13. 3. 04
Recht hat er, der Matthias Urbach: Warteschlangen, Leergutannahme, Ladendiebstahl, viele Argumente für die Minichips. Gegen die Störversuche wird es auch irgendwann eine Lösung geben.
Und dann addieren wir zu den derzeit heruntermanipulierten Arbeitslosenzahlen noch eine Million für die arbeitslosen KassenbedienerInnen hinzu und wundern uns bitte nicht, warum die ganzen schönen Computerkassen verwaisen. Die Menge Menschen, die mehr als das Allernötigste konsumiert, wird noch weniger werden. Denn arbeitslos oder von der Arbeitslosigkeit bedroht ist heute eigentlich jeder. Und so muss man, wenn überhaupt noch Geld übrig ist, „privat vorsorgen“, Geld sparen für die Zeit ohne Job oder die Rente oder beides und sicher nicht konsumieren. Prozyklisch. Was alles gesamtwirtschaftlich noch schlimmer macht, aber wir als einzelne müssen uns ja ökonomisch verhalten.
So angenehm auch mir als Kassen- und Verkäufermuffel die neuen Chips sind: Wir müssen uns langsam mal Gedanken machen, wie unsere Gesellschaft demnächst aussehen soll. Und diese Gedanken dürfen sich nicht auf Chips beschränken.
THOMAS KELLER, Königswinter