piwik no script img

Gedächtnisprotokoll

Gedächtnisprotokoll

Am 7.6.88 habe ich mich als Pressefotograf auf dem Potsdamer Platz aufgehalten. (...) Um 18.30 Uhr versuchten die Besetzer (...) Baumaterial und größere Spanplatten auf das Gelände zu bringen. Es kam dabei zu einer Auseinandersetzung mit der Polizei, während der auch vom Schlagstock Gebrauch gemacht wurde. Während dieser Auseinandersetzung tat sich ein Beamter durch unnötige Gewaltanwendung besonders hervor. Als ich ihn bei seinem Knüppeleinsatz fotografierte, drehte er sich mir zu und schlug mit seinem Schlagstock gezielt auf meine Hand. (...) Gleich darauf wandte der Beamte seine Aufmerksamkeit meinem neben mir stehenden Kollegen Nicolai Tarnow zu und schlug diesem auf Schulter und Oberarm. Auch diese Schläge waren gezielt und keine Ausrutscher im Eifer des Gefechts, da der Beamte... sichtlich Spaß an seiner „Arbeit“ hatte. (...) Auf unsere Aufforderung, seine Dienstnummer zu übergeben, reagierte der Beamte nicht. Etwa zehn Minuten später gingen Herr Tarnow und ich an den Polizeibeamten und den in der Nähe der Köthener Straße geparkten Polizeifahrzeugen entlang, um den Beamten ausfindig zu machen. Er saß (im)... Einsatzfahrzeug der Einsatzbereitschaft 32. Sein im gleichen Fahrzeug sitzender Gruppenführer gab uns daraufhin seine Dienstnummer mit dem Hinweis darauf, dies werde für eine spätere Identifizierung des Beamten ausreichen. Rüdiger Schlicht

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen