Kommentar: Gebetsmühlen
■ Wirtschaftsförderern fehlen Argumente
Wenn Bremen neue Messehallen baut, dann kommen die ganz großen Aufträge. Dann finden die tollen Ausstellungen auf der Bürgerweide statt, dann reisen die solventen BesucherInnen aus dem In- und Ausland an, dann lassen sie jeden Tag mindestens 500 Mark in der Bremer Innenstadt springen. Und dann schaffen sich wie von selbst die neuen Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor. Es hängt einem doch zu den Ohren raus.
Schon 1981 bescheinigte ein Hamburger Marktforschungsinstitut Bremen „an 11. Stelle der Unbeliebtheitsskala“ in Deutschland zu stehen. Das bezog sich auf Touristen und Kongreßbesucher. Grund der MarktforscherInnen: „Es gibt keine nähere Image-Profilierung Bremens, der zeitgemäße Image-Akzent fehlt“. Was fehlte damals? Ein „ausreichendes Freizeitangebot im Winter (Eissport)“.
Eine Eislaufhalle mußte her. Dann kommen undsoweiter undsofort. Sie kamen nicht. Später fehlte ein Kongreßzentrum. Es kostete doppelt soviel wie veranschlagt, aber: Dann kommen undsoweiter undsofort. Sie kamen nicht. Es ist geradezu rührig, wie die diversen WirtschaftsförderInnen und ForscherInnen in zwei Jahrzehnten gebetsmühlenartig die gleichen Argumente bringen. Jetzt werden wieder mindestens 150 Millionen Mark verbaut.
Vielleicht kommt irgendwann mal einer auf die Idee, Kosten und Nutzen zu vergleichen. Ulrike Fokken
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