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Gaza-Streifen formell wieder offen

Jerusalem (dpa) — Die israelischen Besatzungstruppen haben am Montag die zweiwöchige Abriegelung des Gaza-Streifens formell aufgehoben und prinzipiell den in Israel beschäftigten Palästinensern die Einreise in den jüdischen Staat wieder erlaubt. Nach palästinensischen Angaben wurden aber so hohe bürokratische Hürden errichtet, daß nur zwischen 50 und 100 Palästinenser auch wirklich aus dem Gaza-Streifen zu ihren Arbeitsplätzen gelangen konnten. Mindestens 12.000 seien an den Kontrollpunkten abgewiesen worden. Grundsätzlich sei nur Männern über 28 Jahren die Einreise erlaubt worden, die in Gruppen von mindestens zehn Personen in Fabriken beschäftigt sind. Auch mußten die israelischen Arbeitgeber sie am Kontrollpunkt abholen.

Die Abriegelung des Gaza-Streifens war zunächst nach der Ermordung eines 15jährigen Mädchens bei Tel Aviv durch einen Palästinenser für drei Tage angeordnet und dann, vor allem nach der Ermordung eines Rabbi im Gaza-Streifen, auf unbestimmte Zeit verlängert worden.

Die PLO und die palästinensisch- islamistische Organisation Hamas haben sich unterdessen auf eine gemeinsame Führung für den Kampf gegen die israelischen Besatzungstruppen im Gaza-Streifen und der Westbank geeinigt. Dies wurde am Montag auf Flugblättern bekanntgegeben, die in diesen Gebieten sowie in Ostjerusalem verteilt wurden. Die PLO und Hamas waren bisher schärfste Rivalen im Werben um die Gunst der Palästinenser. Die Hamas hatte der PLO einen zu sehr auf Kompromiß angelegten Kurs vorgeworfen. Zwischen den Vertretern beider Richtungen war es sogar zu bewaffneten Auseinandersetzungen gekommen.

Auf den Flugblättern wurde auch gefordert, die sich häufende „Liquidierung von Kollaborateuren“ mit den Israelis zu überdenken. Nur eine „hochrangige gemeinsame Führung“ dürfe in Zukunft die Vorgehensweise gegen Palästinenser, die mit den Besatzungsbehörden zusammenarbeiten, anordnen.

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