■ Ein Silberfisch namens Sandra: „Gar nichts erreicht“
Wäre Bescheidenheit olympische Disziplin, Sandra Völker hätte Gold sicher gehabt. „Eigentlich habe ich noch gar nichts erreicht“, übte sich die Hamburgerin gegenüber der Welt am Sonntag in Understatement, was angesichts dreier gewonnener Medaillen arg nach einstudiertem, aber noch nicht recht sitzendem fishing-for-compliments roch.
Am letzten Wettkampftag der Schwimmerinnen hatte sich die 22jährige im 50-Meter-Sprint Bronze erkrault, wie schon zuvor mit der 4x100-Meter-Freisstil-Staffel. Mit Silber über 100-Meter-Freistil obendrauf eine Bilanz, die die umgeschulte Rückenschwimmerin wechselweise „tierisch glücklich“ oder „total zufrieden“ machte – nur Dagmar Hase mit viermal Edelmetall war erfolgreicher in der deutschen Schwimm-Mannschaft gewesen.
Sie könne jetzt „wohl auch stolz“ sein, führte die gebürtige Bad Schwartauerin („eine kleine Stadt bei Lübeck“) weiter aus. Ihr zu Ehren wird wahrscheinlich die Atlanta-Edition von Schwartau Extra auf den Markt gebracht – mit pappenen Medaillen-Imitaten als Sammel-Gimmicks dabei und drinnen viel fitmachendes Vitamin C. Werbepartner sucht die angehende Abiturientin ja noch, warum nicht für chlorierte Konfitüre lächeln? Doch nicht vergessen, kleiner Silberfisch: Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr. cleg
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