: Gar nicht tot
Volksbühne feiert Hank Williams
Man muss es wenigstens versuchen. „Komm mit“, sagt der Esel zu dem Hahn, „etwas Besseres als den Tod finden wir überall.“ Weil davor noch ein Leben zu leben ist, in dem man sich allerdings gemeinhin bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befinden muss, um die rechte Aufmerksamkeit für diese eigenartige Musik zu finden. Weil: „Mit dem Alter fängt man an, sich für Countrymusik zu interessieren“, wie es die wundersamen Aeronauten in eine Liedzeile packten. Wenigstens in diesem Fall ist Alter ein Privileg. Eigentlich: eine Gnade. Die einem jedoch mittlerweile etwas leichter gemacht wird. Selbst die Aufstiege zu so einem gewaltigen Massiv wie Johnny Cash sind bestens mit den Wimpeln der Hipness ausgeflaggt, und dann muss man schon auch noch ganz rauf zur Gipfelstsation. Zu Hank Williams. Der zum Himmel greifen wollte und doch so ein verknittertes Leben führte, als wäre es tatsächlich ein Country-Song. Wenig Glück und jede Menge an Verheißung, bis man seine ausgemergelte Gestalt von der Rückbank seines Wagens holte. Gerade 29 Jahre alt war Hank Williams an diesem Neujahrsmorgen 1953. Grund genug, 50 Jahre später sich in Demut zu verneigen vor dem Weisen: „No matter how I struggle and strive, I’ll never get out of this world alive“, heißt es in seinem letzten Hit zu Lebzeiten. Letztlich doch: der Tod. Und ewiges Leben im Plattenschrank. Der morgen in der Volksbühne steht. Wiglaf Droste und Franz Dobler lesen, Fink spielen. Dazu noch ein Doku-Film über Hank Williams.