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„Ganze Jahrgänge brechen weg“

■ Universitäten verlieren ein Viertel des Nachwuchses

Die Substanz ihrer Hochschulen sehen die Uni-PräsidentInnen gefährdet. Die jüngsten Sparauflagen seien „eine Katastrophe“. „Wenn nichts passiert, stehen wir vor dem Ruin“, meinte der Präsident der Freien Universität, Johann Gerlach, gestern bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der Universitäten in der TU.

Die zweiprozentige Ausgabensperre des Finanzsenators habe zu einem generellen Einstellungsstopp geführt. Das koste die Unis bis zu einem Viertel der Stellen des wissenschaftlichen Nachwuchses, kritisierte FU-Präsident Gerlach. Anders als in der normalen Verwaltung hätten wissenschaftliche Mitarbeiter und studentische TutorInnen Verträge mit kurzen Laufzeiten – die fallen nun dem Einstellungsstopp zum Opfer. Da „brechen ganze Jahrgänge weg“, sagte Gerlach. Seine Kollegin von der Humboldt-Uni, Marlis Dürkop, hat den Eindruck, „daß man angesichts der Haushaltslage das Maß verliert“.

Die Uni-Oberen rechneten vor, daß sie für den jüngsten Sparbefehl des Senats über die regulären Kürzungen hinaus noch weitere 40 Millionen Mark erbringen müßten: Die FU 17,5 Millionen Mark, die Humboldt-Universität 10,4 Millionen Mark, die TU 13 Millionen. Selbst wenn er keine Stelle, keinen Lehrauftrag und keine Gastprofessur erteile, erläuterte TU-Präsident Dieter Schumann, könne er allenfalls 9,5 Millionen Mark sparen.

Der beinahe komplette Wegfall der befristeten Stellen wirkt sich auf die Lehre verheerend aus. Wie die taz berichtet hatte, gibt es bereits Institute, die im kommenden Semester überhaupt keine Examensprüfungen mehr abnehmen können, da sie nicht genug prüfungsberechtigtes Personal haben. Am Institut für Theater, Film und Fernsehen der FU wird künftig ein Dozent rund 200 Studierende betreuen müssen. „Eine Provinzialisierung des kulturellen Lebens in Berlin“ prophezeite der Präsident der Hochschule der Künste, Olaf Schwencke. dpa/cif

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