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■ StandbildGanz schön ist nicht wirklich schön

„Boulevard Bio“, Dienstag, 23 Uhr, ARD

Nachdem man in der Nacht vom vergangenen Freitag Giovanni di Lorenzo von La Mancha in „Freitagnacht“ dabei zusehen durfte, wie er gegen die Windmühlen Kerner, Schäfer und Maischberger ankämpfte, erschien auch ein Aufeinandertreffen von Barbara Eligmann und Hellmuth Karasek bei Gastgeber Biolek nicht uninteressant.

War es dann aber leider doch. Die Eligmann hatte einen „Explosiv“-Promotion- Auftritt, als wäre sie zu Gast bei Harald Schmidt. In bezug auf ihre doch nicht unumstrittene Sendung erging sie sich in Allgemeinplätzen nach dem „Prinzip des gesunden Menschenverstandes“; und bemüht, alles richtig zu machen („nicht, daß mein Chef, der jetzt zuschaut, denkt ...“), gelang es ihr sogar, ihren Opportunismus schönzureden: „Ich bin eben eine Pflanze, die sich nach dem Licht reckt.“

Karasek hingegen plauderte gewohnt anekdotenreich über Nestroy, Benn, und Thomas Bernhard und über sich selbst als einen Menschen, der nicht „everybody's darling“ sein wolle, was ihn keineswegs davon abhielt, Frau Eligmanns Schönheit und Tüchtigkeit zu loben. Ab und zu gab er einem das Gefühl, alles, was er sagte, sei eigentlich irgendwie ganz anders gemeint. Aber vielleicht war das auch schon Wunschdenken.

Das war doch ganz schön ist nicht wirklich schön“, resümierte Frau Eligmann; Herr Karasek gestand: „Inzwischen denke ich nach 20 Minuten, die Stunde müßte schon rum sein“, und Niki Lauda (der war nämlich auch noch da) sagte: „Wenn Sie nicht gut sind, ist der Kunde auch nicht so erfreut.“ Alle drei meinten eigentlich nicht die Sendung. Oder doch? Christoph Schultheis

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