: Ganz erhaben
Weil es auf Island Elfen gibt, klingt dort auch Rock anders. Sigur Rós kennen dazu die schwelgenden Melodien
So viel Verzückung brachten Sigur Rós bereits in die Welt, die doch bereits mit ihren Plattentiteln wie „Agaetis Byrjun“ an prall gefüllte Weihrauchkesselchen denken ließen, dass man auch mal trotzig die Sache ganz nüchtern betrachten darf. Möglicherweise im stillen Einverständnis mit den schrulligen Isländern selbst, die ihrem aktuellen Album keinen Titel mitgegeben haben. Selbst die Songs blieben unbenannt. Nicht einmal mehr Zahlen und Figuren … Nur mal so ein wenn auch schwelgerisches Detail: Dass der Gitarrist sein Instrument zum Beispiel gern mit dem Geigenbogen spielt. Aber das hat schon Jimmy Page bei Led Zeppelin so gemacht, und deren „Stairways to heaven“ steht in der ewigen Kuschelrockhitparade ganz weit oben. Was immer so bleiben wird, weil es letztlich einfach schönster und blanker Kitsch ist (selbst wenn es tausendmal rückwärts nach versteckten satanistischen Botschaften abgehört wird). Mit einem Blick in die Zukunft wird man jedoch sehen, dass das wahrhaft hymnische „Svefn-G-Englar“ von Sigur Rós dagegen eine in allen Ehren gehaltene Geheimwissenschaft von Fans sein wird. Was doch noch ein Stückchen schöner ist. Nicht, weil sich die Band Kitsch nicht trauen würde. Sogar in drastischer Bombastik, aber dazu in Bereichen mäandrierend, dass man fast schon „Kunst“ stöhnen darf und am liebsten sein analytisches Besteck gleich liegen lässt. Weil man lieber nur dahintreiben will auf diesen mächtigen Klangwolken. Symphonischer Rock. Majestätische Erhabenheit. Zum Schwelgen. Später kann man dann ja zur Entschlackung wieder die aktuellen Rotzlöffelbands mit dem The im Vornamen hören.