: Ganz banale Immobiliengeschäfte
■ betr.: „Ausverkauf in Raten“, taz vom 19.1.94
Ob der Bau von unterirdischen Einkaufspassagen und überirdischen 500.000 Quadratmeter Bürofläche am Potsdamer Platz mithelfen, Berlin zu einer Metropole zu machen und die Spaltung zu überwinden, kann man bezweifeln. Um eine Abkehr von der autogerechten Stadt geht es dabei jedenfalls nicht, auch wenn der Berliner Senat nun die Stellplatzverordnung ändert. Innenstadtring, Tiergartentunnel und die 1.500 Stellplätze, die Daimler auf dem Gelände des Naturparks Gleisdreieck bekommen soll, sprechen eine andere Sprache. Die Projekte am Potsdamer Platz stellen sich immer mehr als ganz banale Immobiliengeschäfte heraus, die sich rentieren, weil sie mit Millionen von öffentlichen Geldern gefördert werden. Sinken die Gewerbemieten weiter wie zur Zeit, wird der Senat mehr solcher Geschenke machen müssen, wie die 300 Millionen, auf die er durch Änderung der Stellplatzverordnung verzichtet.
So wird die Kette von Fehlentscheidungen, die mit dem Grundstücksverkauf unter Wert an Daimler begann, immer länger. Also nicht „das Falsche im Richtigen“ wie Gerd Nowakowski vermutet, sondern eher „Nichts Richtiges im Falschen“ beschreibt die Situation. Matthias Bauer, Berlin
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