: Galerienspiegel
Die präkolumbianischen Kulturen Lateinamerikas geben auch dem noch so fortgeschrittenen westlichen Gesellschaften Rätsel auf. Schließlich ist ihre Schrift noch immer nur in Bruchstücken entschlüsselt, und weiterhin sind viele ihrer Städte im Dschungel versteckt: Die historischen Maya dienen in vielem als Projektion, ihre lebenden Nachfahren kämpfen dagegen um Anerkennung im heutigen Mexiko. Zum 30. Jubiläum der Altamerikanistik an der Hamburger Universität hält Nicholas M. Hellmuth einen Diavortrag: „Geheimnisvolles Palenque – Auf der Suche nach dem Unendlichen bei den Maya“. heute, 18 Uhr, Amerikahaus, Tesdorpstr. 1.
Auf kleinformatigen Schwarzweißzeichnungen stellt die Schweizerin Silvia Bächli Körperteile dar. Womit sie voll im Trend liegt. Denn so wird also nicht nur auf der diesjährigen Biennale in Venedig Körperkunst zum neuen Zentralthema ausgerufen, sondern auch in einer der führenden Hamburger Galerien. Eröffnung morgen, Donnerstag, 19-21 Uhr, Galerie Vera Munro, Heilwigstr. 64, Di-Fr 10-13, 14-18, Sa 11-14 Uhr, bis Ende des Monats.
Ein magisches Bestiarium, in dem sich westliches Informel und östliche gestisch-skripturale Zeichen mischen, bevölkert die Bilder der Hamburger Künstlerin Eu Nim Ro. Auf diesem Grat zwischen den Kulturen gelingen der in Korea geborenen Kunstprofessorin farbige Chiffren, die in ihrer aktuellen überkulturellen Gültigkeit gleichwohl viel Ähnlichkeit mit den archaischen Piktogrammen in nahezu allen bekannten ältesten Kulturformen haben. Galerie von Loeper, Mittelweg 152, Di-Fr 13-18, Sa 11-14 Uhr, noch bis 8. Juli.
„Was man mit dem Kopf versteht, ist oft nicht das, was man mit dem Körper versteht“, sagt Mitsutaka Ishii und beginnt zu tanzen. Zu der Klangperformance von H. Metzger, H. Neumann und H. Wienert improvisiert der Tänzer, Butoh-Therapeut und Künstler, der in den Bergen der Yamanashi-Präfektur in Japan lebt, einen MU-Dance. Galerie Kö 1 + Schaufenster, Alte Königstr. 1, Freitag 21 Uhr.
Zwei Positionen aktueller Skulptur im ungewohnten Dialog: Bruchstücke von Szenen aus dem spanischen Süden bilden die thematische Klammer für die Installation der Plastiken von Juan Munoz, Reflexionen über die Möglichkeiten von Skulptur als solcher verfolgt der niederländische Künstler Henk Visch mit seinen in Reihe zu lesenden Arbeiten. Eröffnung morgen, Donnerstag 19 Uhr, Kunstverein, Klosterwall 23, Di-So 11-18, Do 11-21 Uhr, bis 27. August.
„Picasso und die Frauen“, das ist ein unerschöpfliches, verschlungenes Thema voller Lust und zugleich verachtender Ausbeutung. Erotische Graphik und Fotos des Allesverwandlers zeigt jetzt das Erotic Art Museum. Somit stellen sich einige Fragen: Ist Picasso damit endlich da, wo er hingehört? Oder ist vielleicht andersherum das Museum dort, wo es immer schon hinwollte? Erotic Art Museum, Bernhard-Nocht-Str. 69, Di-So 10-24 Uhr, bis 31. Juli.
Josch
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen