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Gab es Aids schon 1959?

■ Positive Gewebeprobe bei verstorbenem Matrosen

London (ap/taz) - Die Immunschwäche Aids ist in Großbritannien nach einem Bericht der angesehenen medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ schon 1959 nachweisbar. Dies haben drei Forscher der Universität Manchester anhand der Untersuchung von Gewebeproben eines 1959 gestorbenen britischen Matrosen nachweisen können. Der 25jährige Patient, dessen Todesursache damals als Lungenentzündung mit unerklärbaren Nebeninfektionen diagnostiziert worden war, war tatsächlich HIV-infiziert. Dies stellten die drei Ärzte nach einer Untersuchung des Gewebes fest.

Einer von ihnen, der Virologe Andrew Bailey, sagte der britischen Tageszeitung 'Times‘, daß der Marinesoldat angesichts der mehrjährigen Frist zwischen HIV-Infektion und dem Ausbruch von Aids wahrscheinlich Anfang der 50er Jahre mit dem Virus infiziert worden sei. Mit diesem Beweis eines sehr frühen Aids-Falles sei, so Bailey, endgültig die These widerlegt, das Aids-Virus HIV könne durch genetische Manipulation in einem Laboratorium entstanden sein. Der Seemann sei nämlich gestorben, lange bevor derartige Techniken zur Verfügung standen.

An die Gewebeproben des Matrosen hatte sich einer der drei Ärzte des Forscherteams, der Pathologe George Williams, erinnert. Williams hatte den Körper des 25jährigen in den 60er Jahren untersucht.

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