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GEW lobt neues Gesetz

■ Aber gleichzeitig werden Lehrer durch Sparmaßnahmen demotiviert

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat den Entwurf für ein neues Hamburger Schulgesetz gestern durchweg gelobt. Das vorgelegte Gesetz orientiere sich an der positiv entwickelten Praxis an Hamburger Schulen und biete den Schulen darüber hinaus einen weitgesteckten Rahmen, eigene Akzente zu setzen und reformpädagogisch initiativ zu werden, sagte Hamburgs GEW-Vorsitzender Hans-Peter de Lorent. Zugleich ermögliche es ein hohes Maß an Autonomie und mehr Chancengleichheit.

Kritik äußerte die GEW vor allem an der Möglichkeit, die Schulzeit inividuell auf zwölf Jahre zu verkürzen sowie an einer zu „vagen Formulierung“ über die Anbindung von Vorschulklassen an die Grundschulen. Problematisch ist nach den Worten de Lorents auch die „zeitliche Koexistenz dieses Schulgesetz-Entwurfes mit den einschneidenden Sparmaßnahmen im Bildungsbereich“. Schule und pädagogischer Aufbruch lebten von der Motivation der Lehrer. Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen könnten dazu wohl kaum beitragen.

Leitidee des neuen Schulgesetzes, das voraussichtlich im Sommer 1995 in Kraft tritt, ist die Demokratisierung der Schule, in der die Mitwirkung und Mitbestimmung von Lehrern, Eltern und Schülern breiten Raum einnimmt. Daneben soll auch die einzelne Schule größere Eigenständigkeit erhalten. Vorgesehen sind unter anderem Bildungs- statt Lehrpläne, gesetzliche Regelungen für Ganztagsschulen sowie die Möglichkeit des Verzichts auf Halbjahreszeugnisse und veränderte Regelungen über Klassenarbeiten und Leistungstests. lno

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