: GAL–Minderheit für Koalition mit SPD
■ Auseinandersetzungen in der Hamburger GAL über Fragen der Zusammenarbeit mit der SPD Die Mehrheit der GALier lehnt jede Koalition mit den Sozialdemokraten ab
Aus Hamburg Tom Janssen
Auf der letzten Landesvorstandssitzung der GAL in Hamburg kam es zwischen dem ökosozialistischen Mehrheitsflügel und einer Reformminderheit zu einem offenen Streit um die wahlpolitische Erklärung der GAL zur Bürgerschaftsneuwahl am 17. Mai. In einem Entwurf zur wahlpolitischen Erklärung lehnte ein Mehrheitsvertreter jede Koalition mit der SPD strikt ab, es sei denn, sie würde wie die GAL „die NATO und die mörderische Weltwirtschaftsordnung“ abschaffen wollen. Dem setzte die Minderheit ein eigenes Papier entgegen, in dem sie forderte, die Form der Zusammenarbeit mit der SPD in der wahlpolitischen Erklärung offen zu halten. Vor allem Bundesvorstandsmitglied Trampert verdächtigte die Minderheit daraufhin, bei den Grün–Alternativen in der Elbstadt „hessische Verhältnisse“ schaffen zu wollen. Andere Vertreter der Mehrheit meinten sogar, die Minderheit wolle nur Senatorenposten und die GAL im Kriechgang auf die SPD zubewegen. Eine Mittelgruppe im Landesvorstand schließlich wollte zwar auch eine klare Koalitionsabsage, aber den zugespitzten innerparteilichen Streit durch moderatere Formulierungen vermeiden. Diese Gruppe setzte sich schließlich durch. Der Entwurf wurde gekippt, stattdessen wurde gestern eine Fassung erstellt, die die Zusammenarbeit mit der SPD auf der Grundlage des alten GAL– Tolerierungspaktetes in den Vordergrund rückt. Nach wie vor besteht die Minderheit jedoch darauf, mit einer offenen Zusammenarbeitserklärung in Bezug auf die SPD in den Wahlkampf zu ziehen. Sie will versuchen, ihre Position auf der GAL–Mitgliederversammlung - dem höchsten beschlußfassenden Organ der Grün– Alternativen - am 29. März in einer Kampfabstimmung durchzusetzen. Grundlage des Streits ist eine Erklärung der SPD, nach der Wahl, wenn überhaupt, mit der GAL nur noch Koalitionsverhandlungen statt Tolerierungsgesprächen zu führen.
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