■ Kommentar: Fusselrolle
Neue Besen, weiß der Volksmund, kehren gut. Und in der Hamburger Polizei, auch das ist kein Geheimnis, gibt es manches aufzuräumen. Was aber, wenn der vermeintliche Besen sich als Fusselrolle entpuppt? Wir wissen nicht, was das „F.“ im Namen des künftigen Hamburger Polizeipräsidenten bedeutet, aber dies ist nur ein klitzekleines Indiz. Der Anfangsverdacht gründet sich auf mehr.
Ein künftiger Polizeipräsident, dessen geforderte „Distanz zum Apparat“ als eher nicht vorhanden gelten muß, der künftige Untergebene „als strapazierfähig“ klassifiziert und die real existierenden Hamburger Polizeiführer in seiner Dozentenzeit an der Führungsakademie als „gute Fachleute“ schätzen gelernt hat, macht sich verdächtig.
Ein künftiger Polizeipräsident, dem zum Hamburger Polizeiskandal nicht mehr einfällt als der notorische Verweis auf schwarze Schafe, die es bekanntlich überall gebe, macht sich verdächtig.
Ein künftiger Polizeipräsident, der den „unseligen Corpsgeist“, der Ex-Innensenator Werner Hackmann vor zehn Monaten in den Rücktritt trieb, in eine „Solidargemeinschaft unter Polizisten“ umdeutet, macht sich verdächtig.
Ein künftiger Polizeipräsident, der schon beim allerersten öffentlichen Auftritt mit solchen Äußerungen den Auftrag des „Parlamentarischen Untersuchungsausschusses Polizeiskandal“ in Zweifel zieht, macht sich verdächtig.
Verdächtig zumindest, seine Worte nicht mit Bedacht gewählt zu haben. Ob es aber doch Vorsatz war, wird sich zeigen. In 100 Tagen, so ist es Brauch, gilt es nachzufragen.
Sven-Michael Veit
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