Wenn die Immunität lockt: Fußball-Boss tritt bei Wahlen in Spanien an
Madrid (dpa) – Nach seiner gerichtlich angeordneten Absetzung als Präsident des Fußballclubs Atletico Madrid will der umstrittene Baulöwe und Bürgermeister von Marbella, Jesus Gil, nun doch mit seiner Partei bei den Parlamentswahlen im März in Spanien antreten. „Lieber sterbe ich im Gefängnis, als auf die Wahlen zu verzichten“, sagte er nach gestrigen Presseberichten in Madrid.
Die übrigen Parteien warfen Gil vor, die Kandidatur sei nur ein Manöver, um einer Haftstrafe zu entgehen. Er strebe lediglich die Immunität als Abgeordneter an. Der 66-Jährige hatte vor zwei Monaten wegen seiner Herzschwäche zunächst auf eine Kandidatur verzichtet.
Unter dem Verdacht der Veruntreuung und Steuerhinterziehung in Millionenhöhe war Gil am vergangenen Mittwoch von einem Gericht seiner Ämter bei Atletico enthoben worden. Auch die übrigen 13 Vorstandsmitglieder wurden entlassen. Bei den angeblichen Betrügereien geht es nach Angaben der Staatsanwaltschaft um eine Summe von umgerechnet 110 Millionen Mark.
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