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Archiv-Artikel

Fußball-Arbeiterverein Borussia

betr.: „Der Verein bin ich“, taz vom 10. 3. 04

Wenn es im Zusammenhang mit Borussia Dortmund heißt, das sei „auch so ein Verein vaterländischen Ursprungs“, dann ist das einfach schlecht recherchiert. Die Gründung von Borussia Dortmund im Dezember 1909 wäre 2004 wohl eher ein Fall für die taznrw.

Damals trafen sich Jugendliche und junge Erwachsene in einer Gaststätte in der Nähe des Borsigplatzes – bis heute ein klassisches Zuwandererviertel. Sie gründeten einen eigenen Verein, weil der Pfarrer der Dreifaltigkeitsgemeinde – zu deren Jugendgruppe sie gehörten – ihnen das Fußballspielen verboten hatte. Es soll damals massiven Druck „von oben“ gegeben haben, sodass nur eine Hand voll Gründer übrig blieb, die sich nicht einschüchtern ließen. Und sogar der Name „Borussia“, der den Verein offenbar bei Ihnen schon verdächtig macht, hat weniger mit „vaterländischer Gesinnung“ als mit einer Bierlaune zu tun: Auf der Suche nach einem Namen für den Verein übernahmen die Gründer kurzerhand den der „Borussia-Brauerei“, die sich damals in der Nähe befand.

Wegen seiner Herkunft galt der Verein als einer der „Arbeitervereine“ im deutschen Fußball – wie übrigens auch der TSV 1860 München –, im Gegensatz zu „bürgerlichen“ Vereinen wie Bayern München und dem Hamburger SV (und das weiß eigentlich jeder, der sich ein wenig für Fußball interessiert). In einem gebe ich Ihnen allerdings Recht: Von diesen Ursprüngen hat sich die „KG auf Aktien“ inzwischen weit entfernt. MICHAEL DÖRLEMANN, Bergkamen