: Fusion auf der Kippe
■ Neue Umfrage: Die Ablehnung gegen die Länderehe wächst
Eine Woche vor der Volksabstimmung über die Länderfusion Berlin-Brandenburg wird das Scheitern des Reformprojekts immer wahrscheinlicher. Die Zahl der Befürworter geht weiter zurück, ermittelte Infratest Burke. Nur noch 45 Prozent der Berliner und ein Drittel der Brandenburger sagen Ja. Zugleich sind in Brandenburg 47 Prozent gegen die Länderehe. Würde am 5. Mai in Brandenburg so abgestimmt, wäre die Fusion geplatzt. Unterdessen haben der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) und Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) erklärt, sie wollten ihre politische Zukunft nicht vom Ausgang des Votums abhängig machen.
Falls es zu einer Absage komme, erklärte Diepgen, werde es auch keinen zweiten Anlauf geben. Stolpe wurde erneut vom Berliner CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky angegriffen. An Stolpe machten sich „viele Bedenken“ der Berliner fest, sagte Landowsky gestern im Rundfunk. Die Berliner hätten „Sorge, daß ihr Kampf gegen die SED nutzlos gewesen ist“.
Im Gegensatz zu früheren Umfragen äußerten erstmals Unternehmen der Region, daß sie von der Fusion kaum wirtschaftliche Vorteile erhoffen. Nur ein Fünftel rechnet mit einer „schnellen Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“, ergab eine Meinungsumfrage des Berliner Sozialforschungsinstitutes Concret. Auf lange Sicht erwarten nur zehn Prozent der Befragten eine positive Wirkung. ADN
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