: Furiose Truppe
Nicht täuschen lassen sollte man sich vom Namen: Markscheider Kunst sind keine auf Mittelalterspektakeln und Wave-Messen erprobten Neo-Gaukler. Auch mit Black Metal norwegischer Prägung, dessen Vertreter sich vereinzelt mal mit – weitgehend sinnfreien – germanischen Versatzstücken umgeben, hat die Band nichts zu tun.
Vor gut zehn Jahren taten sich einige musizierende Petersburger Geologiestudenten zusammen. Ein vormaliger Saxophonist stellte fest, dass ihm das Schlagzeugspiel noch mehr Freude bereitet, und aus dem anfänglichen, aufgedrehten Rockabilly-R‘n‘B wurde eine nicht minder furiose Mischung aus Afropunk und Ska, Reggae und Latin-Einsprengseln. Sänger/Entertainer Selenge „Serafim“ Makangila, der eigentlich in Zaire Priester werden wollte, lädt zu dynamischen Mitmach-Messen, bei denen Rhythmusgruppe und Bläser alles daran setzen, die Gemeinde gehörig ins Mitschwitzen zu bringen.
In Russland als eine der besten verfügbaren Live-Bands gehandelt, konnte die Kunst, wie sich die Truppe gerne selbst nennt, sogar abgebrühtes finnisches Publikum aus seiner „Wir-haben-alles-gesehen“-Kühle locken.
ALEXANDER DIEHL
Freitag, 21 Uhr, Fabrik (danach: Datscha-Party mit Andrej Lido und Rodion Levin