: Funktionärs-Abrechnung
■ Frahm fordert Eneuerung der SPD
Schonungslose Kritik des Ex-Vorsitzenden. In der neuesten Ausgabe der Zeit attackiert Hamburgs früherer SPD-Parteichef Helmuth Frahm Funktionärswirtschaft und Machtmißbrauch in seiner Partei. In einem gemeinsam mit Juso-Vorstandsmitglied Peter Bakker verfaßten Artikel beklagt Frahm die aus diesen Mißständen resultierende Vergreisung der SPD.
„Politische Talente“, so resümiert das Autoren-Duo aus leidvoller Erfahrung, „werden regelmäßig als Gefährdung und nicht als Bereicherung verstanden, ganz besonders wenn sie nicht den Bewährungsaufstieg durch die Lager vollzogen haben.“ Ein Prinzip, das einzig und allein dazu diene, die eigene Machtposition zu erhalten. „Im Ergebnis führt diese Politik zu Trägheit und zu einem Mangel an personeller Erneuerung.
Frahm und Bakker belegen ihre Analyse durch die Mitgliederstatistik der Hamburger SPD. Während Anfang der siebziger Jahre noch jeder fünfte Sozialdemokrat unter 30 Jahre alt war, gehört heute nur noch jeder zehnte dieser Altersgruppe an. Eine Tendenz, die sich auch im Durchschnittsalter der Funktionsträger niederschlägt: In Bürgerschaft und Landesvorstand liegt es bei 50 Jahren. Die 18 bis 35jährigen seien in diesen Gremien gnadenlos unterrepräsentiert.
Fazit des Ex-Parteichefs: „Ein Generationswechsel“ tue dringend not, wenn man der Entfremdung junger Menschen vom institutionellen politischen System entgegenwirken wolle. uex
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