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Archiv-Artikel

Funkendes Sakko

betr.: „Im Internet der Dinge“, taz vom 19. 5. 05

Die Statements von Herrn Lammers sind eine schamlose Verharmlosung der Möglichkeiten der RFID-Funktechnologie. Nicht mehr als ein Meter Leseabstand? RFID-Scanner lassen sich unsichtbar in jeden Türrahmen, an jeder (Roll-)Treppe einbauen, wie soll man denen dann entgehen? Das Kaufhaus über die Feuerleiter betreten?

Und niemand denkt an die Nachverfolgung von Joghurtbechern, sondern eher daran, dass das funkende Sakko, von Herrn Meier vorgestern mit Kreditkarte und Unterschrift bezahlt und damit ihm zugeordnet, jetzt im Buchladen mit einem Funkchip-bestückten Buch suspekten Inhalts an der Kasse steht.

Der Bürger, der seine Selbstdarstellung nicht mehr steuern kann, ist ein wehrloser Bürger, weil er gezielten Einflussnahmen ausgesetzt sein wird, die er teilweise nicht mal mehr als solche erkennen und damit bekämpfen kann. Im wachsenden Datenhandel werden viele Arbeitgeber sich personalisierte Datenprofile beschaffen und ihre Arbeitnehmer danach aussuchen.

Apropos: Bitte nichts mehr zur Altkleidersammlung geben! Sonst steht vielleicht die Polizei vor der eigenen Tür, weil das weggegebene Sakko bzw. die Person, die es jetzt hat, einen Banküberfall begangen hat und dabei gescannt wurde. STEPHAN AUEROCHS, München