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Für eine neue, gerechte Weltwirtschaftsordnung

■ betr.: „Nehmt den Bauern die Mistgabeln“, taz vom 3.9.93

In dem Kommentar [...] wird impliziert, daß die „Dritte-Welt-Bewegung“ die gleiche Forderung hätte wie der Bundesverband der deutschen Industrie, nämlich den erfolgreichen Abschluß der Gatt- Verhandlungen. Den Teufel werden wir tun!

Klar, seit langem prangern wir an, daß die sogenannten Entwicklungsländer von den Industrienationen mittels Programmen der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds zur Exportproduktion (anstatt der Produktion zum Beispiel von Nahrungsmitteln für den eigenen Bedarf) gezwungen werden, dann aber deren Produkte mit Zollschranken etc. abgewehrt werden.

Ebenso sind wir schon immer gegen die Exportsubventionen für Agrarprodukte der EG gewesen, die die Bauern in der „Dritten Welt“ in den Ruin treiben.

Deshalb werden wir aber noch lange nicht für eine Liberalisierung des Welthandels eintreten, denn das bleibt ausschließliches Interesse von Industrie und Handel. Sie erhoffen sich von einem erfolgreichen Gatt-Abschluß nun auch den letzten Winkel der Erde als Absatzmarkt mißbrauchen zu können, auch die letzten KleinproduzentInnen und schwache nationale Industriezweige für ihre Profite in den Konkurs zu treiben, weltweit an ihren Patenten zu verdienen und sei es an Patenten für Pflanzen und Tieren, deren Gene zuvor in eben jenen Ländern gestohlen wurden ...

Nein, weder die Liberalisierung des Welthandels noch die Egoismen der nationalen Lobby zur Erhaltung ihrer Privilegien kann unsere Unterstützung finden. Auch wenn es heute etwas altmodisch klingt, wir treten ein für eine neue, gerechte Weltwirtschaftsordnung (nicht zu verwechseln mit der neuen alten Weltordnung á la Bush), in der nicht die Profite, sondern die Menschen zählen. In dieser gibt es keine Gatt-Verhandlungen zur Aufteilung des Kuchens, dafür aber zum Beispiel eine ökologisch und sozial verträgliche Agrarproduktion.

Besonders ärgerlich an jenem Kommentar war, daß ausgerechnet diejenigen als Sündenböcke dargestellt werden, denen eh schon das Wasser bis zum Hals steht, beziehungsweise schon die meisten im Namen der freien Marktkräfte drin ersoffen sind: die BäuerInnen. Dabei sollte doch eigentlich bekannt sein, daß die Profiteure des Status Quo das europäische Agrobusiness ist. Schließlich sind es die Konzerne, die sich an den EG-Subventionen dämlich verdienen! Aktionskreis Internationalismus Karlsruhe, Mitglied im BUKO — Bundeskongreß entwicklungspolitischer Aktionsgruppen

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