Jan Feddersen und Philipp Gessler: Kampf der Identitäten

Jan Feddersen und Philipp Gessler fordern in ihrem neuen Buch eine Wiederbelebung des linken Projekts Universalismus.

„Kampf der Identitäten" ist ein Aufruf zur solidarischen Debattenkultur Foto: Aufbau MZydor

Woran denken Sie, wenn Sie das Schlagwort „Cancel Culture" hören? So mancher verpöhnt diesen, derzeit vor allem im Medium Twitter populären, Mechanismus als populistischen Kampfbegriff. Andere wiederum erkennen in Cancel Culture ein notwendiges Tool, um die Belange des eigenen Netzwerks vor Anfeindungen und Zermürbungen zu schützen.

In jedem Fall führt der Prozess des Cancelns zwangsläufig zu einem identitätspolitischen Fokus auf Inhalte. Sachliche Debatten stehen so im Zeichen von Fragen rundum von Gruppenidentitäten.

So polarisierend die Diskussion um die Strategie hinter der Cancel Culture derzeit ist, so notwendig sind auch Versuche, diese umfänglich in den Blick zu nehmen und auf ihre Funktionsweise zu prüfen.

Jan Feddersen und Philipp Gessler sprechen sich mit ihrem neuen Buch „Kampf der Identitäten" dafür aus, dass die Exklusion von bestimmten Menschengruppen aus sachlichen Diskussionen der Debattenführung in einer Demokratie im Weg steht. Sie plädieren dafür, dass nicht nur diejenigen über Themen - wie beispielsweise Rassismus oder Antisemitismus - sprechen dürfen sollten, die direkt betroffen sind, sondern das wir als Gesellschaft das respektvolle Miteinander aller Perspektiven (wieder) in unsere Diskurse einpflegen.

Dabei soll weder die Existenz von Strukturen der Benachteiligung und Unterdrückung negiert, noch die Wichtigkeit lauter Stimmen von Betroffenen in den Hintergrund gestellt werden. Vielmehr geht es ihnen um die Rückbesinnung auf das linke Ideal des Universalismus, das Solidarität herstellen und sichern soll.

Kampf der Identitäten - ein taz Talk im Rahmen der Buchmesse Frankfurt mit:

Jan Feddersen, taz-Redakteur für besondere Aufgaben und Kurator des taz lab und der taz Talks.

Philipp Gessler, Jahrgang 1967, war viele Jahre Redakteur der taz und schreibt auch weiterhin als freier Autor für die taz. Seit 2017 ist er Redakteur von zeitzeichen. Er ist Autor der Bücher „Der neue Antisemitismus. Hinter den Kulissen der Normalität" und „Wolfgang Huber. Ein Leben für Protestantismus und Politik".

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Ihr neues Buch „Kampf der Identitäten" ist im Ch.Links Verlag erschienen. Für ihr Buch sprachen sie u.a. mit Cindy Adjei, René Aguigah, Till Randolf Amelung, Seyran Ates, Paula Irene Villa Braslavsky, Gianni Jovanovic, John Kantara, Daniel Kehlmann, Ijoma Mangold, Ahmad Mansour, Susan Neiman, Ronya Othmann, Susanne Schröter, Alice Schwarzer, Harald Welzer und Ulrike Winkelmann.

Mit Moderatorin Doris Akrap, Redakteurin der taz am Wochenende.

Ein taz Talk in Kooperation mit dem Ch.Links Verlag.

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