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Für die Selbstbestimmung

Auszeichnung Hatun-Sürücü-Preis der Grünen an drei Initiativen verliehen

Die Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus hat am Freitagabend zum fünften Mal ihren Hatun-Sürücü-Preis verliehen. Die mit insgesamt 1.000 Euro dotierte Auszeichnung ging an drei Initiativen, die sich für das Recht von Mädchen und jungen Frauen auf Chancengleichheit und Selbstbestimmung einsetzen. Die Ehrung sollte zugleich daran erinnern, dass noch mehr Engagement für die Selbstständigkeit von Mädchen und jungen Frauen notwendig sei, hieß es. Der sogenannte Ehrenmord an der 23-jährigen Hatun Sürücü in Berlin hatte vor zwölf Jahren bundesweit für Entsetzen gesorgt.

Der erste Preis und 500 Euro gingen an die Reinickendorfer Kinder- und Jugendfreizeitstätte Centre Talma. Mit derzeit mehr als 500 aktiven Mitgliedern bietet sie seit 1994 in über 40 Sport- und Tanzkursen aktive Kinder- und Jugendsozialarbeit an.

Radfahren lernen

Mit dem zweiten Preis und 300 Euro wurden die Boxgirls Berlin e.V. geehrt, die nach Meinung der Jury mit ihrer Sport- und Bildungsarbeit dazu beitragen, die Rollenbilder von Männern und Frauen aufzulösen. Der dritte Preis und 200 Euro gingen an die Initiative Bikeygees, deren drei Gründerinnen seit 2015 nach Berlin geflüchteten Frauen das Fahrradfahren beibringen.

Hatun Sürücü, 1982 in Berlin geboren, wurde nach ihrem Tod zum Inbegriff einer starken und mutigen Frau. Die Deutsche mit kurdischen Wurzeln war am 7. Februar 2005 einem sogenannten Ehrenmord zum Opfer gefallen. Ihr jüngster Bruder hatte sie an einer Bushaltestelle in Tempelhof erschossen, weil sie ein selbstbestimmtes Leben führen wollte.

Sürücüs Bruder Ayhan wurde später wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und sechs Monaten verurteilt. Er wurde im Juli 2014 direkt nach Verbüßung seiner Strafe in die Türkei abgeschoben. Im Sommer 2015 hatte die türkische Generalstaatsanwaltschaft auch gegen Sürücüs zwei andere Brüder, Mutlu und Alpaslan, Mordanklage erhoben. (epd)

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