: Für die Bewegung
Anlass für abendlichen Osterspaziergang: „TGV“, „Parole Trixi“, „Schlampen Ficken Besser“ und Kerstin Grether rocken die Tanzhalle, Mense Reents rollt in der Astra-Stube
„Gegen den peinlich-patriarchalisch organisierten Rock-Markt!“ Als eine – sei es symbolische – Maßnahme wider den Stand der Dinge auch und immer wieder in den vermeintlich fortschrittlichen Sphären der Popkultur versteht sich das Tourneepaket „Girls got Rhythm“, von dem nur böse Zungen behaupten mögen, da träfen bloß wieder übliche Verdächtige aufeinander.
Denn TGV, Parole Trixi und Schlampen Ficken Besser haben ihren Ruf als Hamburgs Aushängeschilder – oder, je nachdem, Alibi – für Riot-Grrrl-geschult scheppernde, feministisch ambitionierte Rock-Entwürfe ja längst erarbeitet. Wenn dann noch Kerstin Grether, ihres Zeichens viel zu lange eine der wenigen halbwegs zur Kenntnis genommenen weiblichen Musikjournalistinnen aus ihrem anstehenden Debütroman liest, ist für den gemeinen Femininismusfresser alles klar. Dafür hat er dann aber auch den schlechteren Ostersonntagabend.
Wert legen alle Beteiligten auf die Feststellung, dass das Konzert pünktlich beginnen soll. So nämlich soll der rechtzeitige Transfer zum Konzert von Mense Reents (Egoexpress, Die Goldenen Zitronen, Stella etc. pp) am selben Abend an anderer Stelle ermöglicht werden. Der erklärt „professionelle Troublemaker“ spielt Perlen seines Soloalbums Aus freien Stücken, und da wollen insbesondere die zuvor aufgetretenen Girls mit dem Rhythmus selbst nicht fehlen. Sofern alles klappt wie geplant, soll die Show des House-Punk-Minimal Music-Tausendsassas Reents also in voller Länge mitzukriegen sein – ein wenig Beeilung auf dem Weg vom Kiez zur Sternbrücke mag gleichwohl angeraten sein.
ALEXANDER DIEHL
„Girls got Rhythm“: Sonntag, 21 Uhr, Tanzhalle; Mense Reents: Sonntag, 23 Uhr, Astra-Stube