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■ beiseiteFünf vor zwölf

Aus. Vorbei. Ende. Nach 32 Jahren droht den Berliner Kammerspielen die Schließung. Für das Moabiter Kinder-und-Jugend-Theater gibt es künftig keine Fördermittel mehr. Letztmalig erhalte das Theater in diesem Jahr 1,55 Millionen Mark (bislang haben die Berliner Kammerspiele 2,4 Millionen Mark bekommen). Dieses Geld solle aber dazu verwendet werden, den Theaterbetrieb abzuwickeln. Wenn „letzte Appelle“ an den Regierenden Bürgermeister nicht noch in letzter Minute ein Einsehen bewirkten, muß das Theater schließen, heißt es in einem Schreiben der Bühne. Die Senatsverwaltung für Kultur wies die Kritik an der Mittelkürzung zurück. Das Theater vermutet nun, daß die Berliner Kammerspiele im Subventionspoker der vergangenen Wochen geopfert wurden, weil es für ein Kinder- und-Jugend-Theater keine politische Lobby gibt, weder im Abgeordnetenhaus noch in der Senatsverwaltung. Der Pressesprecher der Senatsverwaltung für Kultur verteidigte das Finanzierungskonzept. Es beruhe auf einer klaren Prioritätensetzung und sei bereits mehrfach öffentlich diskutiert worden. Das Konzept stärke vor allem neue, innovative Häuser und Gruppen. Der Sprecher betonte, es gebe „kein Votum gegen die Kinder- und Jugendtheater in Berlin“. Die Äußerungen der Kammerspiele seien nicht zu belegen. Seit der Eröffnung am 30. Oktober 1966 mit Erich Kästners „Pünktchen und Anton“ gab es in den Kammerspielen über 80 Premieren.

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